Die Geschichte der Narrenzunft Höllteufel Alttann

Gegründet wurde Alttann vermutlich durch Dienstmannen der Welfen in Ravensburg, die dort im 12. Jahrhundert Wald gerodet haben. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Alttann im Jahre 1179 durch Herzog Friedrich von Schwaben, dem Sohn des berühmten Stauferkaisers Friedrich Barbarossa. Eberhard und Berthold von Tanne erschienen als staufische Ministerialen damals bei einem prunkvoll gefeierten Weihnachtsfest des Schwabenherzogs in Bergatreute, so die Aufzeichnung. Das Wappen von Alttann weist heute noch auf die Herren von Tanne hin.

Die Hauptfigur des Höllteufels bot sich somit geradezu an, da Alttann 70 Meter über dem Durchbruchstal der Wolfegger Ach liegt, das dort den Namen Höll trägt. Noch heute sind dort die Reste der Burg von Tanne zu sehen.

Die Sage die man sich dort erzählt, liegt Jahre, ja vielleicht Jahrzehnte zurück und wurde von Generation zur nächsten überliefert um nie in Vergessenheit zu geraten: Alttann, gegründet im Mittelalter, beherrscht von dem mächtigen Geschlecht der Welfen, ein Ort der Ruhe und Zufriedenheit. Hoch über dem Tal der Wolfegger Ach waren die damaligen Bewohner erbärmlich arm. Ihre Gesichter und Körper waren geprägt von harter Arbeit. Und doch dieser Armut lebten sie in Frieden zusammen und vertrauten gläubig. Im Auftrag des Schwabenherzogs und Welfe der fünfte, befolgten die Männer die Befehle, erledigten den Frondienst im Wald und verdienten so ihr tägliches Brot.

Die Frauen hingegen, suchten mühevoll im von Alttann umgebenen Wald nach Tannenzapfen. Ein Brennmaterial das schnell zu trocknen war, lang an den Kochstellen brannte und etwas Wärme in ihre traurig anzusehenden Hüften brachte.

Wie bereits erwähnt, sie lebten in Zufriedenheit miteinander. Arbeiteten ohne Murren und doch lebte eine Angst in ihnen. Der an Alttann angrenzende Wald war verwachsen, so dass es leicht war sich dort zu verirren, den Ausweg nicht mehr zu finden oder sich gar in das verwilderte und unheimliche Hölltal zu verlaufen.

Das Hölltal zeigte die Wolfegger Ach, die jegliche Ruhe und Idylle durchbrach. Von Schritt zu Schritt wurde der Wald dichter, dunkler und unheimlicher. Und es war sicher, dort begegnete jeder dem Bösen: dem Teufel!

Man erzählte sich‚ er sei so gewaltig, atemberaubend. Seine Farben zeigten Feuer, Hitze, und doch auch Nacht und Dunkelheit. Wer einmal im Hölltal war, hatte kein entkommen. Der Teufel zog durch seine Macht jeden in seinen Bann. Er begegnete seinen Opfern immer und immer auf die gleiche Art. Leise und schleichend begleitete er sie, doch dann trat er kraftvoll und gewaltig vor ihr Angesicht. Die Hitze der Hölle wirkte betäubend und ließ die Sinne verschwimmen. Kein klarer Gedanke war zu fassen. Ein Tanz der anderen hörigen Teufeln machte die Opfer schwindelig, es gab dann keinen Ausweg … man war dem Bösen verfallen und nahm Gestalt eines Teufels an.

Durch mündliche Überlieferung ist bekannt, dass in Alttann schon in den Jahren 1925 bis 1930 Fasnetsumzüge veranstaltet wurden. Diese Umzüge hatten originären Charakter, aber eines hatten sie gemeinsam: Immer waren Teufel dabei. Meistens waren es ganz in schwarz gekleidete Figuren mit rußgeschwärzten Gesichtern und Kuhhörnchen, später dann tauchten die ersten Gummimasken auf. Die damaligen Teufel hatten immer eine Gabel dabei.

Bei der Vereinsgründung 1977 wählten die 35 Gründungsmitglieder den Namen Narrenzunft „Höllteufel Alttann“ und Ihr Narrenruf war ab sofort: „Wo na – In d’ Höll na“.

Ab diesem Datum zeigt sich der Höllteufel in einer Holzmaske und dem bis heute üblichen Häs. Er setzte damit die Tradition des Alttanner Höllenteufels fort. Die Nacht und die Dunkelheit symbolisieren das schwarze Wams mit Umhang, es wird vom Rot des Feuers unterbrochen. Seine Schellen und vor allem der charakteristische Teufelsschwanz mit seiner Quaste vervollständigen sein dämonisches Aussehen. Angeführt werden die Höllteufel seit dem Jahr 2000 von einem Oberteufel.

Dem Höllteufel als ausgesprochen lebhafte Maske wurde dann als ruhiges Gegenstück 1982 das Thannweible gegenüber gestellt. Es verkörpert in seiner Erscheinung die im Mittelalter vorherrschende Armut und Leibeigenschaft des gemeinen Volkes und soll durch seinen Namen auf die Herren von Tanne als die Gründer von Alttann hinweisen. Dieses alte Weible geht mit seinem Weidenkorb mit Deckel in den Wald und sucht nach Beeren und Heizmaterial, um trotz ihrer Armut bestehen zu können. Maske und Korb sind immer mit frischem Tannengrün und Tannenzapfen geschmückt. Als Zeichen der Leibeigenschaft ist das Wappen derer von Alttann auf dem Schultertuch aufgenäht.


Das Höllteufellied  

Erste Strophe

In Alttann ist der Deifel los,
des singet it de Junge bloß.
Au de Alte sind dabei,
bei dieser schönen Narrentei!

Ref.:

Und springet mer auf der Stroß, noch frogt ma wo na goht’s?
In’d Hö ll na jo des ist doch klar, so schreit die ganze Schar.
In’d Höll na jo des ist doch klar, denn do ist’s wunderbar.

Drum Deifel, Deifel laufet schnell, der Weg ist nicht mehr weit in d’ Höll.
Laßt die Schwänze schwingen und das Geschell erklingen.
Schenked ein und trinket aus, so schnell geh’n wir nicht nach Haus.

Zweite Strophe

In Alttann ist der Deifel los,
und au Thannweible sind famos.
Bei de Leut sind sie beliebt, ja
weil’s do was zum schlecka gibt.